Stress durch Frost: Sukkulenten suchen Winterbehausung

Veröffentlicht am 4.10.2022

Wer Tomaten oder anderes frostempfindliches Gemüse im eigenen Garten anbaut, kennt die Situation sicher: Ab spätestens Mitte September gilt dem abendlichen Wetterbericht ein besonderes Augenmerk. Normalerweise vergehen noch einige Wochen bis zu den ersten Nachtfrösten, aber man kann ja nie wissen. Und im Fall des Falles ist es kein großer Aufwand, ein paar alte Bettlaken über die wertvollen Pflanzen zu werfen, deren Saison so noch etwas verlängert werden kann.

Blöd nur, wenn es nicht die Tomaten sind, die einem Sorge bereiten, sondern die „stacheligen Gurken“, wie die Kakteen manchmal genannt werden. Bekanntlich sind aktuell einige davon in der Obhut des Bergerarchivs — und Frost können sie nun wirklich nicht leiden. Noch gefährdeter sind einige andere Sukkulenten, die eher auf dem afrikanischen Kontinent als im kalten Mitteleuropa zu Hause sind.

Jährlich grüßen Minusgrade

Kurzum: Wenn der erste Frost naht, herrscht Aufruhr im Bürgerverein. Die ganz stattliche Sammlung von mehr als hundert Pflanzen verschiedener Größen möchte häufig von einem auf den anderen Tag nach drinnen verfrachtet werden. Auch 2022 kam dieser Moment mal wieder völlig überraschend. Glücklicherweise blieben die Temperaturen in Möschlitz moderat. Die noch in Ebersdorf befindlichen größeren Agaven hingegen waren akut frostgefährdet.

Blick in die leerstehende Orangerie
Eine leerstehende Orangerie kommt wie gerufen, wenn die Temperaturen im Herbst sinken.

Umso besser, wenn direkt nebenan eine Orangerie leersteht. Zwar überleben die Pflanzen einen strengen Winter in diesem unbeheizten Gebäude auch nicht ohne Weiteres. Bis November allerdings bietet der vormals für Südfrüchte verwendete Bau ausreichend Schutz. Diese Überwinterungsoption, die uns vom ersten Beigeordneten der Stadt Saalburg-Ebersdorf mündlich zugesagt worden war, kam also wie gerufen.

Und dann kommt der Baubeginn

Nachdem das Dutzend der großen Schmuckpflanzen unter Mühen ins Trockene bugsiert worden war, kam allerdings schnell die Nachricht: Für den gesamten Winter könne die Orangerie dieses Jahr nicht genutzt werden. In Kürze würde mit den Arbeiten am Parkett des großen Hauptraumes begonnen.

Diese Kunde kam für uns überraschend. Noch beim Runden Tisch war der Hauptraum weit hinten in der Reihenfolge der Bauabschnitte zu finden — schließlich existiert nach wie vor kein Konzept, wie er überhaupt genutzt werden soll. Eine mehrfache Anfrage auf Einsicht in die Unterlagen wurde von der Stadtverwaltung Saalburg-Ebersdorf noch immer nicht beantwortet.

Alternativen gesucht

Ungeachtet der Sinnhaftigkeit dieser Vorgänge stellt sich für das Bergerarchiv nun die Frage: Wohin mit den Großpflanzen im Winter? Die kleineren Kakteen und anderen Sukkulenten konnten durch die herzliche Unterstützung befreundeter Vereine und Privatpersonen bereits untergebracht werden. Die teils bis zu zwei Meter hohen Agaven hingegen brauchen mehr Raum, als aktuell zur Verfügung steht.

Der Bürgerverein ist seither intensiv bemüht, eine Alternative zu finden. Wie schnell dies gelingt, wird sich zeigen. Hinweise nehmen wir dankend per Email an bergerarchiv@moeschlitz.de entgegen.